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Industrie 4.0 da, Internet of Things dort. Es vergeht kaum ein Tag, in dem es der Welt scheinbar heißestes „Produktivitätssteigerungs-Eisen“ nicht in die Schlagzeilen schafft. Aber worüber reden die Kunden? Wo liegen deren wahre Bedürfnisse?
Eines gleich einmal vorweg: Das allgemeine Wachrütteln seitens der Politik, der Verbände, der Medien und natürlich der Technologieanbieter hinterlässt doch Spuren. Die Politik hat mit ihrer I 4.0-Initiative enorme Vorarbeit geleistet, um die deutsche Industrie zu stärken. Nun ist die Automatisierungsbranche gefordert. Diese muss praktikable Lösungsansätze präsentieren bzw. etablieren. Denn die Absicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit brennt derzeit vielen Unternehmen, darunter große herstellende Unternehmen aber auch der Maschinenbau und Mittelstand, unter den Nägeln.
Allerdings wird in diesem Zusammenhang wenig bis gar nicht von Industrie 4.0 gesprochen. So zumindest haben wir es auf der letzten SPS IPC Drives in Nürnberg beobachtet: Es gab zwar Standbesucher, die dezidiert nach einem „4.0-Angebot“ Ausschau hielten, aber die meisten wollten einfach „nur“ passende Antworten für ihre aktuellen Aufgabenstellungen sehen. Dabei ist es oftmals tatsächlich ein „I 4.0-Konzept“, das im Hintergrund die nötigen Weichen für ein Verschmelzen der IT-Welt mit Produktionssystemen stellt. Oft sieht man hierzu die von Cisco geprägten Kürzel „IT/OT“, wobei OT für Operations Technology steht.
Zum Beispiel in der Pharmaindustrie, wo gerade der zuverlässige Schutz vor Arzneimittelfälschungen und für den Verbraucher erschwinglicheren Kopien ein Riesenthema ist. 2017 tritt die entsprechende EU-Norm in Kraft und hier sind im Moment zuverlässige Methoden gefragt, um die Rückverfolgbarkeit der eigenen Produkte über die gesamte Lieferkette hinweg bis zur einzelnen Verkaufseinheit zu sichern.
Ein Thema, das übrigens auch in der Lebensmittelindustrie permanent an Bedeutung gewinnt und das im Grunde genommen nichts anderes als gelebte Industrie 4.0 ist. Schließlich geht es dabei u. a. um eine Datenhaltung in der Cloud und darum, dass unterschiedliche Stellen – angefangen von diversen Abteilungen im eigenen Haus, über sämtliche Mitspieler in der Lieferkette bis hin zum Einzelhandel und potenziell sogar bis hin zu den Endverbrauchern – auf diese Informationen zugreifen können. Klarerweise aber nur, wenn diese befugt sind dazu!
Handfestes, (Be-)Greifbares statt bloßer Worte
Vor kurzem hob auch der VDMA die Bedeutung Industrie 4.0-ähnlicher Initiativen hervor. Denn obwohl die Auftragsbücher des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus nach wie vor gut gefüllt sind, rechnet der Verband lediglich mit einem Nullwachstum im laufenden Jahr. Weil sich der Druck von außen verschärft hat. China und Russland als bisher wichtige Exportländer schwächeln, die Nachfrage aus dem Inland stagniert und auch sonst gibt es einige Herausforderungen, wie strengere gesetzliche Auflagen oder den vermehrten Trend zu individualisierten Produkten in kleinen Losgrößen, zu meistern. Die Digitalisierung der Produktion – sowohl die der Kunden als auch die eigene – biete dem Maschinenbau aber eine Perspektive, um weitere zehn bis zwanzig Jahre führend zu bleiben am Weltmarkt, heißt es dazu von Seiten des VDMA.
Bei Rockwell Automation zeigen wir uns schon seit vielen Jahren von der Macht des intelligenten Vernetzens überzeugt. Anfangs sprachen wir von „werks- oder anlagenweiter Konvergenz“. Die konsequente Weiterentwicklung davon ist eine Strategie, die wir als „The Connected Enterprise®“ bezeichnen. So gesehen machten wir unsere Kunden bereits fit für Industrie 4.0, als wir noch gar nicht wussten, dass dieser Begriff einmal das Maß aller Automatisierungs-Dinge sein würde.
Denn Fragen wie „Wie vernetze ich meine Fertigung innerhalb einer Anlage oder über mehrere weltweit verteilte Standorte hinweg?“, bedeuten keineswegs Neuland für uns. Vielmehr sprechen wir von einer natürlichen technologischen Weiterentwicklung, wenn die einstigen Grenzen zwischen IT und OT mehr und mehr schwinden, wenn Daten als unverzichtbares Gut für nachhaltig kluge Entscheidungen gehandelt werden und wenn der bestehende Maschinenpark unter dem Schlagwort „Retrofit“ mit energieeffizienteren Antrieben, mit anschlussfreudigeren, kommunikativeren Steuerungen, E/A-Modulen und Sensoren sowie mit multifunktional einsetzbaren Lösungen wieder auf den heutigen Stand der Technik gebracht wird.
Und eines hat sich in Nürnberg wieder ganz klar gezeigt: In Zeiten wie diesen suchen viele Unternehmen eine Orientierungshilfe. Kompetente, starke Partner, die ihnen möglichst einfach umsetzbare Lösungswege für die Verknüpfung von Alt und Neu aufzeigen. Gefragt sind handfeste Lösungen für greifbare Ergebnisse gekrönt mit einem entsprechenden (globalen) Support. Das ist es, was sich die Kunden im Industrie 4.0-Zeitalter wirklich wünschen!
Veröffentlicht 19. Februar 2016