Loading
Magazine

Let’s talk: AB InBev und Kraft Heinz im Gespräch über Digitalisierung

Vom Proof of Concept zur echten Anwendung – AB InBev und Kraft Heinz gehen bei digitaler Transformation in die Offensive.

Teilen:

LinkedInLinkedIn
XX
FacebookFacebook
PrintPrint
EmailEmail
Man in White Coat and Cap using tablet with food in background

Von Jim Montague

Die digitale Transformation (DX) ist ein so großes und spannungsgeladenes Thema, dass es verständlich ist, warum viele Hersteller zögern, diesen Schritt zu wagen. Aber trotz einiger Unsicherheiten konzentrieren sich Verbrauchsgüterunternehmen (CPG-Unternehmen) wie Kraft Heinz in Chicago, und Anheuser-Busch InBev (AB InBev) in Leuven, Belgien, seit nahezu einem Jahrzehnt auf Möglichkeiten, die Konvergenz von IT und Betriebstechnologie (OT), industrielle Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen und andere digitale Technologien zu nutzen, um ihre Abläufe zu verbessern.

DX ist äußerst vielversprechend, wenn es darum geht, die Markteinführung zu beschleunigen, die Agilität in der Fertigung voranzutreiben und Kosten zu senken. Aber welche Erfolge haben Unternehmen bislang erzielt? Was haben sie gelernt, und welche Herausforderungen und Chancen warten noch auf ihrer DX-Journey?

Scott Ingles, Leiter internationale OT und Automatisierung bei Kraft Heinz, und Charles Tisdell, globaler Direktor Automatisierung und vernetztes IIoT bei AB-InBev, beantworten diese Fragen und teilen ihre Erfahrungen:

„Wir stehen am Beginn unserer digitalen Transformationsreise, die an zwei Fronten mit unterschiedlichen Ausgangspunkten stattfindet“, so Ingles, der für 40 Werke weltweit mitverantwortlich ist. „Wir haben unser US-Geschäft und unsere Plattform, die ziemlich ausgereift sind. Daher erheben wir bereits Daten, aber wir müssen entscheiden, wie wir diese durch die digitale Transformation besser analysieren, automatisieren und den richtigen Nutzern für bessere Entscheidungen zur Verfügung stellen können.”

„Da gibt es allerdings noch unser internationales Geschäft, das noch nicht so ausgereift ist. Daher müssen wir die Infrastruktur für die digitale Transformation weiter ausbauen und die richtige Grundlage finden, um Daten aus wichtigen Assets zu erheben und sie zu analysieren.“

Tisdell fügt hinzu: „Bei der digitalen Transformation geht es auch um menschliche Weiterentwicklung und darum, Lücken in der Daten- und Anlagenleistung zu ermitteln, die geschlossen werden müssen. Wir betreiben weltweit 256 Einrichtungen in sechs Kontinentalregionen, daher müssen wir unsere digitale Transformation so durchführen, dass sie von Nordamerika aus auf andere globale Standorte ausgeweitet werden kann.”

Die Belegschaft auf den Kulturwandel vorbereiten

Wenn es um DX geht, haben Unternehmen aus dem gesamten Konsumgüterindustrie (CPG)-Spektrum festgestellt, dass Technologien oft der einfache Part sind. Die Herausforderung besteht darin, sowohl die Nutzer als auch das Support-Team für den Erfolg dieser neuen Technologie zu gewinnen.

Um die Belegschaft mit an Bord zu holen, geben Tisdell und Ingles die folgenden Ratschläge:

  • Stellen Sie sicher, dass der Standort auf die neue Technologie vorbereitet ist – und, dass andere kritische parallele Ziele durch ihre Einführung nicht beeinträchtigt werden.
  • Erkennen Sie die Anforderungen, die an die Belegschaft gestellt werden und setzen Sie bei Bedarf zusätzliche Mitarbeitende ein.
  • Denken Sie daran, dass Sie nicht allein auf Mitarbeitende setzen können, die bereits den täglichen Betrieb verantworten
  • Fördern Sie Champions am Standort, die Erfahrung mit der neuen Technologie haben und sich bereits dafür einsetzen. Diese Champions sind der Schlüssel, um andere Mitarbeitende mit an Bord zu holen.
  • Denken Sie daran, dass mit dem Wandel der Technologie auch neue Rollen entstehen. Dies kann besonders schwierig zu handhaben sein.

Dem digitalen Pfad folgen

Wie Tisdell berichtet, beruht der DX-Ansatz von AB-InBev auf einer umgekehrten Perspektive – das Unternehmen testet DX an vorderster Front, um schnelle Erfolge zu erzielen, die sich dann auf größere, weiter verbreitete Standorte ausdehnen lassen.

„Wir suchen nach Anwendungsfällen, die unseren Ertrag an Rohmaterialien erhöhen können, während andere wiederum die Effizienz der Ausrüstung optimieren und Ausfallzeiten verringern oder uns bessere Algorithmen zur Steigerung der Kesseleffizienz liefern sollen“, so Tisdell. „Aber über die Entwicklung umfassender und besserer Strategien hinaus wollen wir auch die Mitarbeitenden an vorderster Front von diesen Transformationen überzeugen.“ 

„Dies ist ein Bereich, an dem wir noch arbeiten müssen“, sagt Tisdell von AB-InBev. „Wenn Sie eine Person interviewen, suchen Sie nach einem bestimmten Profil. Aber wenn man eine neue Technologie einführt und Mitarbeitende nicht mehr in das Profil passen, wie kann man diese dann weiterbilden?“

Aufkommende Technologien bieten einige Lösungen dafür. So erforschen beispielsweise immer mehr CPG-Unternehmen Augmented-Reality-Plattformen (AR), um Fachwissen zu erfassen und weiterzugeben − und um Mitarbeitende effektiv weiterzubilden.

Darüber hinaus wird erwartet, dass sich neue Positionen entwickeln werden. Vor allem Datenwissenschaftler, die sich auf die Prozessoptimierung konzentrieren, werden zu wichtigen Mitgliedern von Betriebs- und Wartungsteams.

Vom Konzept zur Realität

Sowohl Ingles als auch Tisdell bestätigen, dass ihre Kollegen und Unternehmen bestrebt seien, DX von reinen Machbarkeitsnachweisen (PoC, Proofs of Concept) hin zu echten Anwendungen weiterzuentwickeln, selbst wenn es sich anfangs nur um Mikro-Anwendungsfälle und Mikro-Engagements handele.

„Wenn wir beispielsweise mit einem Anbieter zusammenarbeiten, haben wir zunächst die endgültigen Ziele für die digitale Transformation im Blick, damit wir Anwendungsfälle bis zu dieser Ebene aufbauen können“, erklärt Tisdell. „Es gibt nicht nur die eine Gruppe, die die digitale Transformation vorantreibt, denn sie findet tatsächlich überall statt. Einige unserer Organisationen sind von der digitalen Transformation begeistert und wir arbeiten mit ihren Funktionsbereichen daran, wie sie diese nutzen können, um ihre individuellen Herausforderungen zu meistern.“

AB-InBev nutzt im Rahmen seines globalen Managementsystems eine Reihe von Reifegradmodellen. Also gehen wir diese Modelle mit unseren Mitarbeitenden durch und schauen, wie wir sie mithilfe der digitalen Transformation lösen können“, führt er weiter aus. „Jeder kann die digitale Transformation in seinem lokalen Umfeld einsetzen, und anschließend können andere entscheiden, ob das, was sie umgesetzt haben, auch anderswo sinnvoll ist – basierend auf ihren eigenen Reifegradmodellen und Treibern. Dies kann von der Idee über das Modell bis hin zur KPI reichen, und dann entstehen aus der digitalen Transformation Best Practices, die in jeder unserer Einrichtungen skaliert werden können.“

Und, wie Ingles von Kraft ergänzt: „Wir sprechen nicht nur über die digitale Transformation zur Verbesserung der industriellen Bildverarbeitung oder des Energiemanagements. Vielmehr wollen wir unsere Mitarbeitenden und Führungskräfte voll einbinden, denn genau hier beginnt die Dynamik. Und wir reden auch nicht nur über die Veränderung unserer Kultur. Sondern wir reden auch darüber, unsere Investitionsmodelle (CapEx) zu verändern. Kraft Heinz hat für jede Organisation Steuerungsgremien, die entscheiden müssen, wie sie die digitale Transformation einsetzen und von ihr profitieren können.“

Die Zukunft aufbauen

Für die meisten Unternehmen ist eine erfolgreiche digitale Implementierung an einem Standort nur ein Teil der Gleichung. Um den größtmöglichen Nutzen aus einer Investition zu ziehen, müssen Lösungen einfach skalierbar und über mehrere Standorte hinweg einsetzbar sein.

„Es lässt sich alles auf die Infrastruktur zurückführen – und Standards sind Teil dieser Infrastruktur“, so Ingles. „Wenn Sie Standardlösungen anwenden, macht das die Skalierung in Ihren Werken unkompliziert. Aber wenn Ihre Infrastruktur schwach ist, wird die Digitalisierung schwierig.“

Ein gut geführtes Datensystem ist ebenfalls eine wichtige Komponente der Infrastruktur.

„Das Konzept des ‚Data Lakes‘ ist im Wandel begriffen“, so Tisdell weiter. „Jedes System muss die Verantwortlichkeit für die Governance und Qualität der generierten Daten beinhalten. Dadurch sind die Daten, wenn sie den Data Lake erreichen, bereits Qualitätsdaten, die sofort eingesetzt werden können.“

Und mit einem gut verwalteten Datensystem wird der Datenaustausch auch strategischer.

„Die Daten einmal erfassen und mehrfach verwenden“, so Tisdell. „So erreichen Sie eine schnelle Markteinführung.“

Ingles erklärt, dass Kraft Heinz bereits Ethernet-Gateways in mehreren Prozessanwendungen implementiert hat, um den Weg für kommende DX-Initiativen zu ebnen.

„Wir verfügen in den Vereinigten Staaten über viele, ganz unterschiedliche Datenquellen und Datenbanken, sodass wir eine Menge traditionelle Informationen haben. Dies repräsentiert jedoch nur die Spitze des Eisbergs bei der digitalen Transformation, wo wir nach Synergien suchen“, so Ingles. „Wir brauchen mehr Infrastruktur, um Daten besser nutzen zu können. Wir wissen allerdings auch, dass unsere IT- und OT-Gruppen verschiedene Modelle verwenden. Für die digitale Transformation müssen sie also in derselben Umgebung zusammenkommen und die Daten der jeweils anderen teilen und gemeinsam nutzen. Das bedeutet, wir müssen Barrieren abbauen, die seit Jahren bestehen.“

Ebenso berichtet Tisdell, dass AB-InBev seine DX-Bemühungen mit bereits vorhandenen Advanced Process Control (APC)-Implementierungen integriert.

„Wir sind uns auch darüber im Klaren, dass OT und IT zusammenwachsen müssen, aber dafür brauchen wir auch eine ausreichende Cybersicherheit. Wir haben die Netzwerke bereits segmentiert, aber es wird mehr Virtualisierung erforderlich sein, und die IT kann dabei helfen, sie auf die OT-Seite zu übertragen. Glücklicherweise pflegen unsere IT- und OT-Organisationen ein gutes Verhältnis, daher sind wir zuversichtlich, dass wir weiterhin die richtigen Cybersicherheitsmaßnahmen ergreifen können, die es beiden Seiten ermöglichen, ihre Daten zu teilen.“

DX und Nachhaltigkeit

Tisdell und Ingles heben hervor, dass DX es ihnen auch ermöglichen wird, seit langem angestrebte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und davon zu profitieren.

„Kraft Heinz hat gerade seine neue Nachhaltigkeitsinitiative angekündigt“, sagt Ingles. „Wir verfolgen unseren Energieverbrauch und unseren CO2-Fußabdruck genauer und bringen diese Fähigkeiten an betriebliche Schnittstellen, nicht nur auf Standortebene, sondern bis hinunter zur Maschinenebene.“

Tisdell fügt hinzu: „Nachhaltigkeit ist ein Geschenk, von dem man lange etwas hat, und die digitale Transformation wird es uns ermöglichen, dies zu erreichen. Wir vernetzen unsere gesamte Energieumgebung und werden über eine SCADA-Lösung verfügen, die alles anzeigen kann. Dieses Geschenk ist der Grund, warum wir eine Dynamik für die digitale Transformation aufbauen müssen.“

Erfahren Sie mehr darüber, wie auch Ihr Unternehmen die Produktion optimieren, Abläufe verbessern und Nachhaltigkeitsziele realisieren kann.

Themen: Accelerate Digital Transformation
Subscribe

Subscribe to Rockwell Automation and receive the latest news, thought leadership and information directly to your inbox.

Subscribe
Recommended for You
Loading
  1. Chevron LeftChevron Left Rockwell Automation Startseite
  2. Chevron LeftChevron Left Unternehmen
  3. Chevron LeftChevron Left Neuigkeiten
  4. Chevron LeftChevron Left Let’s talk: AB InBev und Kraft Heinz im Gespräch über Digitalisierung
Bitte aktualisieren Sie Ihre Cookie-Einstellungen, um fortzufahren.
Für diese Funktion sind Cookies erforderlich, um Ihr Erlebnis zu verbessern. Bitte aktualisieren Sie Ihre Einstellungen, um diese Cookies zuzulassen:
  • Social-Media-Cookies
  • Funktionale Cookies
  • Leistungscookies
  • Marketing-Cookies
  • Alle Cookies
Sie können Ihre Einstellungen jederzeit aktualisieren. Weitere Informationen finden Sie in unserem {0} Datenschutzrichtlinie
CloseClose