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Wie Life Science-Unternehmen virtuelle Werkzeuge nutzen können, um nicht nur das Social Distancing ihrer Mitarbeiter sicherzustellen, sondern auch für höchste Produktivität zu sorgen.
Alle Branchen sind von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen. Meine Kollegen in der Life Science-Industrie müssen sich nach wie vor mit Gefährdungen der globalen API-Lieferkette auseinandersetzen. Arzneimittelengpässe werden durch die unerwartete Nachfrage nach Medikamenten, die als vielversprechend für die Behandlung von COVID-19 gelten, zusätzlich verschärft.
Darüber hinaus musste in allen Segmenten der Branche die Arbeitssicherheit vor dem Hintergrund der Kontaktvermeidung neu bewertet werden.
In den Life Sciences wird eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Labor-, Reinraum- und Produktionsräume seit langem als wesentlich für Innovation und Produktivität betrachtet. Für eine Branche, in der das Arbeiten Seite an Seite Tradition hat, sind Social Distancing-Protokolle besonders schwer vorstellbar.
Dank neuer digitaler Tools erfinden branchenführende Unternehmen den Arbeitsplatz in den Life Sciences jetzt neu – und entdecken in der virtuellen Welt ungeahnte Möglichkeiten.
Bessere Zusammenarbeit und Unterstützung – auf Distanz
Als die Pandemie weltweit ausbrach, sahen sich Life Science-Hersteller mit einer entscheidenden Frage konfrontiert: Wie kann ich den Betrieb kritischer Anwendungen optimal fortsetzen – und dabei direkte Kontakte des Personals in meiner Anlage minimieren?
Rockwell Automation stellte sich als Produktionsunternehmen die gleiche Frage in Bezug auf den eigenen Betrieb und den Service und Support unseres globalen Kundenstamms. Virtuelle Tools zur Fernunterstützung boten sich hier schnell als Lösung an – nicht nur für die Einhaltung der Social Distancing-Protokolle, sondern auch zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der technischen Unterstützung der Mitarbeiter.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich – ebenso wie Sie es mit einem Freund auf FaceTime tun – über Ihr Telefon oder Tablet mit einem technischen Experten abstimmen. Mit einer Augmented Reality-Anwendung, die einen Live-Video-Feed beinhaltet, kann sich ein erfahrener Techniker Ihre Ausrüstung in Echtzeit anschauen. Auf beiden Seiten können während des Videogesprächs am Bildschirm Problembereiche und mögliche Lösungen aufgezeichnet werden.
Die erweiterte Realität (Augmented Reality) ist auch der Schlüssel zu anderen Tools, die einen intensiven Austausch mit Experten aus sicherer Entfernung ermöglichen. Mit diesem Tool können Ihre Experten beispielsweise Schritt-für-Schritt-Verfahrensanweisungen auf Video aufzeichnen, während sie diese durchführen. Für eine zuverlässige und präzise Umsetzung können sich andere Mitarbeiter bei der Ausführung eben dieser Aufgaben die Aufzeichnungen in einer virtuellen Umgebung über ein tragbares oder mobiles Gerät ansehen.
Persönlichen Freiraum bewahren und den Arbeitsfluss optimieren
Da die Kontaktminimierung Bestandteil unserer neuen Normalität geworden ist, müssen Hersteller die Protokolle nicht nur in umgebungsüberwachten Räumen wie Labors und Reinräumen überprüfen, sondern auch in Pausenräumen, Lagerhallen und anderen Bereichen.
Fest steht: Die Durchsetzung von Protokollen und die Einhaltung des empfohlenen Abstands von 2 Metern zwischen den Mitarbeitern ist nicht einfach. Aber Simulation kann helfen.
Indem wir die bei der Patientenversorgung in Krankenhäusern gewonnenen Erkenntnisse aufgreifen, helfen wir Life Science-Unternehmen, Simulationssoftware und 3D-Modellierung zu nutzen, um Engpässe bei den Arbeitsabläufen besser zu verstehen und Verbesserungen vorzunehmen. Darüber hinaus lassen sich mit der Software Modelle zur Ausbreitungsgeschwindigkeit von Krankheiten in stark frequentierten Bereichen erstellen – und damit die Auswirkungen möglicher Veränderungen vorhersagen. Möglicherweise können die Risiken in Ihrem Werk am besten minimiert werden, indem Sie das Betreten und Verlassen des Geländes durch die Mitarbeiter zeitlich staffeln. Oder Sie finden heraus, dass eine Erweiterung der Dekontaminations- oder Umkleideräume für Mitarbeiter die bessere Option ist.
Welche Möglichkeiten der Kontaktminimierung gibt es noch? Verwenden Sie eine Thin-Client-Verwaltungsplattform, um den effizienten Betrieb Ihrer Anlage mit weniger Mitarbeitern vor Ort zu gewährleisten. Hier ist eine Möglichkeit. Unsere Lösung stellt Inhalte auf mobilen Geräten bereit und erlaubt die gemeinsame Nutzung eines Terminals mit jedem beliebigen Mobiltelefon, PC oder Thin-Client-Terminal. Auch IP- oder USB-Kamerabilder können integriert werden. Dies führt dazu, dass jeder Mitarbeiter dank umfassender Visualisierungsoptionen viele Anlagenbereiche überwachen kann, ohne diese zu betreten.
Zudem bietet eine Thin-Client-Verwaltungsplattform kostengünstige Möglichkeiten, um getrennte, „kontaktminimierte“ Steuerzentralen zu schaffen. Und sie erlaubt Ihren Mitarbeitern den sicheren Fernzugriff auf alle benötigten Anwendungen von zu Hause aus – ohne größere Auswirkungen auf Ihre IT-Infrastruktur.
Liegt die Zukunft in dezentralen Werksabnahmeprüfungen?
Hersteller werden sich an einem gewissen Punkt einer weiteren Herausforderung stellen müssen: Wie kann Social Distancing bei der Installation einer neuen Anlage eingehalten werden?
Auch an dieser Stelle können virtuelle Umgebungen hilfreich sein. Heute nutzen immer mehr Maschinenbauer dynamische digitale Zwillinge, um Anlagenherausforderungen in der virtuellen Welt zu lösen – lange bevor das Equipment vor Ort geliefert wird. Einige erweitern diesen Prozess um die virtuelle Inbetriebnahme, bei der eine Maschine mit der tatsächlichen Betriebslogik des Steuerungssystems verbunden wird, um noch vor dem Bau Erkenntnisse zu ihrer Betriebsweise zu erlangen.
Wie wäre es, wenn Sie dieses Konzept noch einen Schritt weiterführen könnten? Wenn Sie virtuelle Tools verwenden könnten, um die Skids mehrerer Maschinen- und Anlagenbauer miteinander zu verbinden, den Realbetrieb zu simulieren – und eine Werksabnahmeprüfung in einer sicheren Cloud-Umgebung durchzuführen? Dies ist einer der von uns untersuchten Ansätze, der es nicht nur ermöglichen würde, einen Großteil der Arbeit aus der Ferne zu erledigen, sondern auch die künftige Installation vor Ort, die Endabnahme und die Validierung zu optimieren.
Theoretisch könnte der Prozess auch vertikal ausgeweitet werden, um die Interaktion mit dem Manufacturing Execution System (MES) zu simulieren und so eine „Open Sandbox“ für die Prüfung und Fehlerbehebung zu schaffen.
Aber dies sind nur einige Beispiele für die weitreichenden Nutzungsmöglichkeiten virtueller Umgebungen und digitaler Tools für die reale Welt der Life Sciences-Produktion. Wir alle erkunden neue Arbeitsweisen in der physischen Welt. Sie können sich darauf verlassen, dass wir Sie dabei unterstützen werden, im Zuge des technologischen Wandels neue Wege zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Produktivität zu finden.
Erfahren Sie mehr über unsere Lösungen für die Life Sciences-Branche.
Veröffentlicht 5. Oktober 2020